Sonntag, 10. November 2013

Himmelsschauspiel in Hvammstangi // Heven breaks in Hvammstangi

Wir stecken fest! Wegen des heftigen Windes fahren gerade keine Busse aus Hvammstangi nach Reykjavik. Glücklicherweise wird uns hier nicht langweilig. Der Schlüssel zum "Hot Pot" in Laugarbakki liegt im Briefkasten des Schwimmbads. Wer dort 300 Kronen zurücklässt, kann guten Gewissens auch nachts baden. Und die Aussicht stimmt auch …

© Torben Weiß

© Torben Weiß
We got stuck! Because of heavy winds there are no busses going between Hvammstangi and Reykjavik right now. Luckily, you do not get bored here. The key for the hot pot in Laugarbakki is deposited in the postbox of the swimming pool. If you leave 300 crowns, you can take a bath at night without regrets. And the view is alright, too …

Samstag, 9. November 2013

Besuch bei Bangsi // Visiting Bangsi

© Torben Weiß
© Torben Weiß
In Bangsis Keller ticken Schiffsuhren in goldener Fassung. Ölige Metallteile und allerlei Werkzeug liegen auf der Werkbank, dazwischen ein getrockneter Seeigel. Es riecht herb, nach Salz und Diesel, dazwischen mischt sich ein süßlicher Fischgeruch. Bangsi sitzt auf einem Hocker in der Ecke und zieht getrocknete Forellenstreifen durch eine ratternde Walze. Er fischt im Fjord seit er ein Kind ist, und nach 70 Jahren will er auch nicht mehr damit aufhören.
Die See hat ihn jung gehalten: Straff spannt sich die dünne Haut über das Gesicht, nur wenn er lacht zeigt sich an Wangen und Schläfen ein Geflecht dünner Falten. Von Frühjahr bis Herbst fährt er mit dem selbstgebauten, blauen Holzboot hinaus und legt die Netze aus. Seeforelle und Kabeljau zieht er dann aus dem Wasser – und manchmal auch einen Hai.

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Golden marine clocks tick in Bangsis basement. Oily pieces of metal and alls kinds of tools  lie on the workbench. Next to them: A dried sea urchin. It smells harsh, like salt and diesel mixed with the sweet smell of fish. Bangsi sits on a stool in a corner and pulls strips of dried fish through a rattling roller. He started fishing as a kid, and now, 70 years later, he does not want to finish anymore.
The sea kept him young. The skin in his face is smooth and thin, just when he laughs, a net of wrinkles appears on his cheeks and temples. From spring to autumn, he goes out fishing with his selfmade wooden boat. Most of the time he catches trout and cod. But sometimes, there‘s also a shark in the net.

Freitag, 8. November 2013

Pulloverbauen mit Torben

 

Schnipp, schnapp, surr: Pullover. Wir sind gerade in Hvammstangi und besuchen Irina und Kitti in ihrer Wollfabrik. Die beiden produzieren Islandwolle. Einen großen Teil der Stoffe verkaufen sie nach Russland, der Rest geht in die heimische Produktion. Als wir den riesigen Berg aus Reststoffen entdecken, packt Torben die Schneiderlust – dafür wagt er sich sogar hinter der Kamera vor.

Mit der Kreissäge 
die Wollmatten zerteilen.
Vorderseite, Rückseite und Ärmel entlang
der Schablone zurechtschneiden.

Der Kragen ist ein Extrastück.
Dann ab an die Nähmaschine.

Ready to go in 37 Minuten – uiuiui!



Mittwoch, 6. November 2013

Iceland Airwaves

Wir hängen ein bisschen hinterher mit unseren Beiträgen, aber das gleichen wir jetzt schnell aus. Versprochen. In Reykjavik war letztes Wochenende Iceland Airwaves. Fünf Tage Musik im Stadtzentrum von Reykjavik.

© Torben Weiß
Zum durchschnittlichen deutschen Sauf- und Abspack-Festival gibt aber es ein paar Unterschiede:
  • Bier ist unfassbar teuer in Island
  • Es ist die ganze Zeit über schweinekalt
  • Auf der gleichen Bühne spielen: Rapper, Elektromusiker, DJs, Death Metaller, Folkmusiker und jede denkbare Form von Crossover zwischen diesen Musikrichtungen
  • Es gibt (fast) keine superprominenten Headliner
  • Von den meisten Bands haben die Festivalbesucher noch nie gehört
  • Alle Konzerte sind Indoor und die meisten in der pompösen Konzerthalle Harpa
  • Es gibt eine App für die ganzen Digitalos, die nicht mehr auf Papier lesen
  • Niemand campt (na ja, außer wir)

Trotz oder gerade wegen dieser kleinen Unterschiede macht das Airwaves einen Heidenspaß. Mitunter wirkte das Festival allerdings etwas übersponsert und für die Touristenmeute aufgehipstert. Ein paar Isländer sehen das offenbar auch so (siehe Foto). Was "Fokkin Fokk" übersetzt heißt, muss man kaum erklären. Gut zu wissen ist hingegen, dass auf dem Eisblock vorher das Logo eines Hauptsponsors prangte – und eigentlich leuchtete das Ding auch noch. Morgens war das Graffiti dann wieder weg.

Damit ihr auch noch etwas vom Festival habt, hier unsere Lieblingsplaylist dieser Tage. Besser kann man es nicht machen, wir versuchen es daher gar nicht erst.

© Torben Weiß
In der Auswahl ist natürlich auch Ásgeir Trausti dabei. Hier in Rockstar-Pose im Studio, mit Produzent und Bandmember Kiddi und Hündin Tya. In Island ist Ásgeir schon ziemlich angekommen und gerade auf dem Sprung nach Europa. Wir waren ein paar Tage mit ihm unterwegs, bei Gelegenheit erzählen wir noch etwas ausführlicher davon. Bis dahin gibt es schon mal etwas zu hören:





© Torben Weiß